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September 03, 2006

Auf der Durchreise

Was uns die zeitgenössische Kriegs- und Notstands-Fiction vorführt, ist nicht nur gelegentlich Menschenrechts-Kitsch, der auf das gut zugängliche Empörungspotential der Nicht-Beteiligten spekuliert - es ist in vielen Fällen auch Journalismus-Kitsch. Die Perspektive des mutigen Reporters, der wachen und kritischen Auges durch das Krisengebiet reist und dort die schmutzigen Spuren des immer noch herrschenden Imperialismus oder aber die schieren Abgründe einer in ihrer Fremdheit oder gar 'Wildheit' erstaunlicherweise vollkommen transparenten menschlichen Natur erlebt - diese Perspektive ist nicht nur leichter zu vermitteln, sie ist auch angenehmer zu ertragen als der Versuch, die Alltäglichkeit solcher Situationen darzustellen.

(Natürlich kennt dieses Genre auch großartige Beispiele, etwa Christopher Kochs 1978 erschienener Indonesien-Roman "The Year of Living Dangerously".)

April 13, 2006

Nicht nur der Medienkodex...

:-)

February 12, 2006

Journalismus aus zweiter Hand

Von Zeit zu Zeit lamentiere ich darüber, dass es in Deutschland noch zu wenige Watchblogs gibt. Aber vielleicht muss man nur ein bisschen genauer hinsehen. Hier ist zum Beispiel ein kleiner Beitrag, wie ich ihn mir wünsche: Eher beiläufig nimmt Autor Doug Merrill eine Autorin der FAZ für ihre selten selbst recherchierten, dafür aber oft umso tendenziöseren USA-Berichte aufs Korn. Erschienen beim kenntnisreichen Weblog A Fistful of Euros, das ich schon bei anderer Gelegenheit gepriesen habe.

Schön auch, dass in den Leserbriefen ein weiteres Stück fälliger Medienschelte stattfindet: Es geht um den wöchentlichen Ideenklau beim Economist, der sich durch die gesamte deutsche Presselandschaft zu ziehen scheint. Mir ist das Phänomen besonders beim SPIEGEL aufgefallen. Ich stelle mir dort immer eine besondere Taskforce vor, die am Donnerstag die Economist Website zu prüfen hat, um noch rechtzeitig zum freitäglichen Redaktionsschluss an der Brandstwiete die eine oder andere Geisteslücke zu füllen.