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March 29, 2007

Testbeitrag

Hello World!

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July 21, 2006

Instant reaction/The Big Talk Show in the Sky

Eine der leichteren Lektionen für die journalistischen Profis aus dem Social Web: Eine Kommentarfunktion gehört gleich unter jeden journalistischen Artikel. Und Kommentare und Trackbacks sollten redaktionell gefiltert werden, so viel Zeit muss sein. Das heißt: sich den Resonanzraum erschließen.

Allerdings kann sich den Aufwand nicht jeder leisten, nicht einmal in der Blogosphäre, lieber Herr Turi: Eines der besten und erfolgreichsten Weblogs der Welt kommt ohne Kommentare aus. (Nein, ich meine nicht das Bildblog, sondern dieses hier!)

[Quizfrage: Wer weiß, ohne Google zu bemühen, woher das Zitat im Titel dieses Eintrags stammt? Interessanterweise hat mir Google eben dafür nur noch eine einzige Fundstelle geliefert.]

Allons, enfants!

Katharina "Lyssa" Borchert macht jetzt WAZ Online, Peter "20 Millionen Redakteure" Schink geht zur Welt. Heiko Hebig ist schon geraume Zeit bei Burda unter Vertrag. Der Trend ist unübersehbar. Kein Fachmagazin lässt sich zur Zeit das Thema entgehen: In den nutzergenerierten Inhalten liegt nach Ansicht der Branche die Zukunft der Medien. Kann mal jemand aufstehen und den Herrschaften in den Verlagsetagen zurufen, dass auch dieser Kaiser nichts anhat?

Die Revolution, die zur Zeit im Internet vonstatten geht - wenn man es denn so nennen will - hat viel mit einer Ermächtigung der Nutzer zu tun. Soviel ist wahr. Diese Ermächtigung der Nutzer wird große Auswirkungen auf die Medien haben. Auch das stimmt.

Aber mit Bürgerjournalismus wird man die kommerzielle Online-Publizistik nicht auf die Füße bekommen. Es gibt eine lange Geschichte des Scheiterns solcher Projekte, von Howard Rheingolds Electric Minds im Jahr 1996 bis hin zu den zwar wohletablierten, aber letztlich irrelevanten Shortnews des Stern.

Videos von der Unfallstelle auf YouTube, Nacktphotos des Starlets vom Badesee bei Scoopt, ein paar mehr oder weniger schlaue Meinungen zum Weltgeschehen bei Opinio. Was so bei passender Gelegenheit zustandekommt, kann hier oder dort sogar von allgemeinem Interesse sein. Mit klugen Filtermechanismen wie bei Flickr bleiben die besten Dinge nicht länger verborgen. Auch das ist eine positive Entwicklung. Machen wir einmal die große Projektion: Stellen wir uns so die Zukunft unserer Medien vor?

Inhalte mit geringer Fallhöhe haben durchaus ihre Berechtigung, und sie finden auch ihr Publikum. Die Herausforderung an die professionellen Medienmacher sollte aber genau darin bestehen, sich von dieser Amateurpublizistik abzusetzen und interessante neue Formate zu entwickeln, die nur Profis hinbekommen: Formate, für die Qualifikation, Planung und Arbeitsteilung notwendig sind, und die genau deshalb begeistern, weil sie eben nicht vom Nachbarn stammen könnten.

Gerade in der Online-Publizistik haben wir im professionellen Bereich viel zu lange Stillstand erlebt. Vielleicht hat das sogar zu dem beispiellosen Aufbruch der Amateurpublizisten beigetragen. Angebote wie Spiegel Online haben sich seit Jahren im Kern kaum verändert. Jetzt drängen die Konkurrenten nach, mit frisch installierten Experten, die sie an den Rändern des Medienmarktes aufgesammelt haben. Das war bestimmt kein Fehler. Meine Prognose ist: Frau Borchert, Herr Schink, und wie sie alle heißen, sind klug genug, ihren Auftraggebern nicht genau das zu liefern, wofür sie eigentlich eingekauft worden sind. Vom Social Web gibt es viel zu lernen. Wer beim User Generated Content halt macht, hat nicht einmal die halbe Lektion begriffen.

Ein paar Überlegungen zum Sponsoring

Wenn man über Geschäftsmodelle im Social Web nachdenkt, bietet sich neben den üblichen Kandidaten Bannerwerbung oder Paid Content immer wieder auch Sponsoring an, sowohl für einzelne Weblogs, als auch für spezielle Dienste im Rahmen größerer Angebote (z.B. Focus Live bei Focus Online).

Sponsoring ist für beide Seiten, Anbieter und Werbepartner, ein gut überschaubares, weitgehend transparentes Modell. Deshalb ist es kein Wunder, dass Marken wie Opel und Coca-Cola schon einmal ihre Fühler in Richtung Blogosphäre ausgestreckt haben. In der anschließenden Diskussion, die ja nicht frei von hysterischen Untertönen war, hätte man ein bisschen konstruktiver über die Ethik des Sponsoring in publizistischen Zusammenhängen nachdenken können.

Letztlich geht es um Glaubwürdigkeit. Es gibt dazu eine einfache Faustregel: Sponsoring ist eigentlich immer dann unproblematisch, wenn die kommerziellen Interessen des Sponsors orthogonal zu denen des Anbieters stehen. Wenn der Gartentor-Hersteller den Wetterbericht sponsort, bleibt das für die Tendenz des Wetterberichts weitgehend unverdächtig. Auch wenn Coca-Cola das WM-Blog sponsort, muss man nicht befürchten, dass die Autoren deswegen das eine oder andere Fußball-Team bevorzugen.

Wenn jedoch die Interessen des Sponsors in irgendeiner Form in die gleiche Richtung zielen wie die Inhalte des Angebots, wird es heikel. Klassisches Beispiel: Die berüchtigte Reifenrubrik, die gelegentlich bei Spiegel Online auftaucht, gesponsort von Continental. Da kann sich die Spon-Redaktion noch so viel Mühe geben, ihre redaktionelle Unabhängigkeit zu wahren - niemand wird es ihr abnehmen. Das ist einfach dumm gemacht.

In diesem Sinne war das Opel-Experiment sehr viel problematischer als die von Coca-Cola bezahlte WM-WG. Denn niemand kann uns weismachen, dass die Fahr- und Erlebnisberichte zu den bereitgestellten Fahrzeugen unbefangen zustandegekommen sind. Befangenheit kann hier in beide Richtungen gehen: Je nach Blickwinkel gibt es sowohl den Druck, das Produkt positiv zu würdigen, als auch, es besonders kritisch darzustellen. Wohlgemerkt: Ich möchte niemanden verurteilen. Gegen Experimente ist nichts einzuwenden, und ich bin sicher, dass die Beteiligten interessante Erfahrungen gemacht haben. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass die Autoren nicht so schnell bereit sind, sich erneut einer solchen Situation auszusetzen. Und das nicht nur wegen der zahllosen Moralapostel, die die Geschichte benutzt haben, um wieder einmal ihr hohes Ross publikumswirksam auszuführen.

Kleiner Nachtrag: Und es kommt dann immer doch etwas schlimmer als man denkt. Nachzulesen beim wie immer aufmerksamen Herrn Knüwer.

In der Mühle

Nach zahllosen Telefoninterviews zum Thema Weblogs und Journalismus in den letzten Tagen kann ich nur in Abwandlung des bekannten Spruchs seufzen: Ich habe mittlerweile alles gesagt, aber offensichtlich immer noch nicht jedem. Dabei erzähle ich eigentlich nur Dinge, auf die man auch von selbst kommen könnte, wenn man ein bisschen nachdenkt, und ich komme mir langsam dumm vor dabei: Nein, in nutzergenerierten Inhalten liegt nicht die Zukunft des Journalismus. Ganz bestimmt, der Amateurjournalismus macht professionelle journalistische Arbeit nicht überflüssig. Denken Sie mal an Planung, Recherche und journalistische Arbeitsteilung! Doch, auch Profis können natürlich vom Format des Weblogs sinnvoll Gebrauch machen, aber eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Und so weiter und so fort. Trägt das jetzt eigentlich zur Wahrheitsfindung bei?

April 08, 2006

Citizens' Outing

Steve Outing, wahrscheinlich DER bestinformierte Experte zum Thema Online-Journalismus in den USA, hat seine Stelle als leitender Redakteur beim Poynter Institute in Florida aufgegeben, um Enthusiast Group zu gründen, eine Art Beratungsunternehmen für Bürgerjournalismus.

Outings Kolumne "Stop the Presses" bei der Fachzeitschrift "Editor & Publisher" und das von ihm bislang geleitete Gruppenweblog "E-Media Tidbits" (Amy Gahran hat dort jetzt den Laden übernommen) sind mir seit Jahren verlässliche Quelle von Insiderwissen und -meinungen zum Online Publishing.

Bevor Outing Ende Februar seinen Schreibtisch bei Poynter räumte, hat er sich noch einmal hingesetzt und kurz und knapp aufgeschrieben, was er über Bürgermedien und ihre möglichen Finanzierungsmodelle weiß. Diesen Artikel haben seine Ex-Kollegen jetzt veröffentlicht.

February 12, 2006

"Writing from their parents' basement"

Dümmlich-arrogante Kanzelreden von Old-School-Journalisten gegen die vermeintliche Bedrohung aus dem Internet sind kein Privileg provinzieller Kulturregionen. Auch in den USA wird fleißig gegen Windmühlen gekämpft, wie dieses Beispiel zeigt. Lesenswert eigentlich nur die differenzierte Replik im Columbia Journalism Review.

May 09, 2005

Herrjeh

Da schreibt Detlef Borchers, der es natürlich besser weiß, ich sei ein "bloggender Professor". Und alles, was man findet, wenn man seinem Link folgt, ist Spam von zwei Wochen. (Ich räum ja ab und zu mal auf.)

Okay, gebt den Affen Futter. Hier ist der Vortrag, den ich gestern auf der Wiesbadener Fachkonferenz über Blogs gehalten habe.

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February 27, 2005

Observing Blogs

Professioneller und deutlich zeitgemäßer als beim Dinosaurier aus der Hamburger Ost-West-Straße geht es beim britischen "Observer" zu. Die haben sich gerade von Ben Hammersley ein redaktionelles Weblog einrichten lassen, mit allem, was das Herz begehrt: Folksonomy, Moblogs, Podcasts, del.icio.us Linkfeed. Über Kommentierung und RSS muss man gar nicht mehr reden.

Geliefert werden Werkstattberichte aus der Redaktion, Ausblicke auf kommende Ausgaben etc. Und auch mal ein Blick über den Kanal: Neidvoll wird vermeldet, dass "Le Monde", die gute alte Dame, mittlerweile nicht nur redaktionelle Weblogs, sondern auch Weblogs für die Abonnenten anbietet. Und die leicht hämische Bemerkung, beim deutschen "Handelsblatt" sei man noch nicht fündig geworden, mussten die Blogger vom "Observer" gleich wieder korrigieren. Denn auch in Düsseldorf wird mittlerweile fleißig gebloggt!

November 27, 2004

Resonanz-Tracker

Auch wenn Blogeinträge oder Newsstorys kein Trackback erlauben, kann man jetzt komfortabel deren Nachhall in der Blogosphere verfolgen: mit dem grandiosen "Technorati This!"-Bookmarklet der Blog-Suchmaschine Technorati.com.

CNet lernt von den Bloggern

Ende der 90er Jahre war der US-Fernsehsender CNet mit seinem Internet-Angebot für uns Frischlinge im deutschen Online Publishing eine verlässliche Inspirationsquelle. Druckversion, "Artikel versenden"-Funktion, eine großzügige Verlinkung der Geschichten mit externen Websites und Material aus dem eigenen Archiv, all das hat uns CNet damals vorgemacht. Kein Wunder, dass das für CNet entwickelte Content Management System "Vignette Story Server" uns damals de rigueur erschien.

Nun haben die Kalifornier wieder mal die Nase vorn: als erstes größeres News-Angebot integrieren sie die aus der Weblog-Szene bekannten Funktionen TrackBack und Pingback in ihre Storys, mit denen man systematisch Verlinkungen auf eigene Artikel sichtbar machen kann.

[Via Hypergene]